09.07.2021

Der TÜV muss rappen: Musikkooperationen und Storytelling

Eine Geschichte kann über viele Wege erzählt werden. Dabei wird die Musik immer mal wieder vergessen. Doch Musikkooperationen transportieren Emotionen und stehen für eine innovative Positionierung. Auch für B2B-Unternehmen lohnt es sich, auf Musik zu setzen.

Storytelling als alter Hut?

Entscheider in B2B-Unternehmen sehen sich aktuell zahlreichen Herausforderungen gegenüber: Wie differenziere ich mich im Markt? Habe ich, wenn das Produkt stimmt, dafür die richtige Story? Wie begeistere ich damit bestehende und neue Zielgruppen? Und wie finde ich die richtigen Mitarbeiter:innen, um mein Unternehmen mit Produkt und Story auf das nächste Level zu heben?

Mittlerweile ist Storytelling im Mittelstand ebenso wie in der B2B-Kommunikation ein alter Hut – getrieben von zwei wichtigen Werten: Tradition und Innovation. Aber sie bröckeln heute. In einer globalisierten Welt wirkt Tradition, lieblos erzählt, einfach nur alt und bietet per se erst einmal keinen Wert.

Musik als Steilvorlage für Unternehmen

Was sollten Sie als Marketingentscheider nun tun? Gehen Sie joggen oder trinken Sie ein Craft-Beer, pushen oder entspannen Sie sich mit Ihrer Workout- oder Relax-Playlist Ihres bevorzugten Musikstreaming-Services. Und schon sind wir mittendrin: Musik bestimmt Ihre Emotionen. Gleiches gilt auch für Ihre Kunden und Mitarbeiter:innen. Hier kommt ein Angebot aus der Popkultur: Setzen Sie Musik ein, um Ihr Unternehmen zu positionieren. Die Musik ist oft ein unterschätzter Aspekt des Storytellings. Dabei hilft eine passende Musik Ihnen als Unternehmen dabei eine Geschichte zu erzählen, zu erweitern oder zu beeinflussen.

Drei B2B-Unternehmen machen dies bereits:

MAN setzt zur Einführung einer neuen Truck-Serie auf den Song „Under Pressure“ von Queen und David Bowie. Anstatt langweilige Fahrstuhlmusik zu nutzen, emotionalisieren die LKW-Bauer mit einem Welt-Hit zweier Legenden ihren Video-Content. Musikkooperationen dieser Art kennt man aus TV-Spot Kampagnen bekannter Consumer-Marken, wie Vodafone oder Adidas. MAN zeigt: Das können wir auch. Und noch mehr. Sie zeigen Mut. Der Titel des Songs spricht durchaus kontrovers den Alltag vieler LKW-Fahrer:innen aus.

„Der Songtext passt hervorragend zu den Herausforderungen, denen sich unsere Zielgruppen (Fahrer und Unternehmer) im von Termindruck geprägten Logistikgeschäft tagtäglich gegenübersehen. Und der Song ist natürlich auf fast jeder Playlist eines Truckers zu finden. Er spricht also unsere Zielgruppe sehr persönlich an“, so Bjoern Loose, Senior Vice President Head of Marketing, MAN Truck & Bus SE. Dr. Stefan Zwerenz Vice President, Head of Marketing & Brand Management ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass eine emotionale Kommunikation auch bei Business-Kunden wichtig ist und letztlich für einen besseren Erfolg sorgt. Da spielt Musik eine wichtige Rolle. Sowohl die hohe Anzahl von Views, als auch die hohe average watchtime der Launch Clips geben uns für die Entscheidung im Nachhinein absolut Recht, worüber wir sehr stolz sind.“

Das Softwareunternehmen Salesforce veranstaltet auch in Pandemie-Zeiten die digitale Customer-Konferenz ‚Salesforce Live‘. Die Verantwortlichen ließen kurzerhand die Berliner Pop-Truppe Culcha Candela auftreten und zeigten so, dass Musik als Ice-Breaker im Kundendialog funktioniert und dass Live-Musik bei hybriden Events leicht umzusetzen ist.

Ein weiteres Highlight ist das SAP-Projekt ‚Together Again‘: Weltweit finden sich Mitarbeiter:innen des Unternehmens digital zusammen und singen gemeinsam ihre Covid-19 Hymne ‚Together Again‘. Eigentlich wurde dieses Lied bisher nur einmal im Chor gesunden, doch es entstand mit diesem Song ein Gefühl der Zugehörigkeit. Dies machte es zum Herzstück einer hochemotionalen Employer Branding-Kampagne und gab SAP damit eine wertvolle Reputation als Arbeitgeber. Das Hashtag #lifeatsap füllt sich mit positiven Tweets.

Alle drei Kampagnen zeigen: Musik füllt Storytelling und Content-Marketing mit Emotionen. Und Emotionen verkaufen auch im B2B. Aber da geht noch mehr.

Wie funktioniert das Einbinden von Musik für ein Traditionsunternehmens aus dem Sauerland oder einen Zulieferer aus Thüringen? Fest steht: Musik hat Kraft, erzeugt Gefühle und verbindet die Menschen. Hier liegt die große Chance für Unternehmen, sich geschickt zu positionieren und zu differenzieren. Wie also nutzen Entscheider die Wirkkraft von Musik, um ihre Produkte positiv aufzuladen?

Musikkooperationen bieten die Chance, Geschichten rund um den eigenen Musikkosmos zu gestalten. Horchen Sie dazu zunächst ins Unternehmen: Ist Musik überhaupt der richtige Hebel? Entscheiden Sie dann, welcher Künstler passen könnte. Das setzt eine umfassende Recherche voraus, ebenso wie ein persönlicher Kontakt im Vorfeld. Eine gute Planung hilft, damit Ihr Unternehmen idealerweise langfristig im Umfeld des Künstlers auftaucht und immer wieder neue Inhalte generiert.

Musik made in Germany ist gefragt

B2B Unternehmen sind die Treiber der Globalisierung in Deutschland. Zieht in den USA und China die Wirtschaft an, freut es den internationalisierten Mittelstand. Made in Germany ist gefragt. Und der TÜV ist dessen Gütesiegel. Allerdings mit Staubschicht. Verkaufte sich lange das Bild von Tracht und Weißwürschteln, wird es auch hier Zeit, neue Wege zu gehen.

Das moderne Deutschland braucht neue Bilder. Und das geht auch in der Kommunikation mit Musik. Es wird Zeit für deutschen HipHop, dem erfolgreichsten Musikgenre Deutschlands, mehr einbezogen zu werden: Capital Bra, Samra, Apache 207, Shirin David oder Loredana sind die Rapper:innen der Stunde. Sie liefern diverse Nr. 1 Hits, sind die meist gestreamten Künstler bei Spotify und werden immer häufiger Testimonials von angesagten Marken. Will man international ein Ausrufezeichen für Innovation setzen, ist eine „Collabo“ – sprich eine Zusammenarbeit, das stärkste Signal.

Der TÜV muss rappen.

 

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