Von TikTok bis Dorfkneipe: Impulse vom Deutschen PR Tag in Hannover
Am 16. und 17. Mai 2024 war es wieder soweit: Der Deutsche PR Tag lockte zahlreiche Kommunikationsprofis nach Hannover ins beeindruckende Schloss Herrenhausen. Im Mittelpunkt stand das Thema Demokratie und die Verantwortung, die wir Medienschaffende für die Gesellschaft tragen. Ich hatte das Glück, am ersten Tag vor Ort zu sein, und dieser war gefüllt mit spannenden Gästen, Vorträgen und Diskussionen. Die Veranstaltung bot eine Fülle an Denkanstößen und verdeutlichte, wie wichtig es ist, sich den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen.
Hier sind zehn Impulse, die ich mit nach Hause genommen habe:
- Demokratie in Gefahr: Zwei Drittel der Gen Z beziehen ihre Nachrichten über TikTok – ein besorgniserregender Trend, der die Demokratie bedrohen könnte. Auch wenn sich viele gegen die Plattform sträuben, führt kein Weg daran vorbei, diesen Raum zu besetzen, um junge Menschen zu erreichen.
- Naivität im Umgang mit Social Media: Im Auftakttalk „Die Macht der Lügen“ warnte Paul Ronzheimer eindringlich davor, dass in sozialen Medien Stimmungen schnell geschürt werden können. Vor allem YouTube trägt erheblich zur Verbreitung radikaler Ansichten bei, was oft unterschätzt wird.
- Journalismus und die Realität: Viele Journalist*innen glauben, die derzeitigen Probleme würden vorübergehen. Doch Desinformation und Radikalisierung sind ernsthafte Bedrohungen, die nicht ignoriert werden dürfen.
- Komplexität der Themen: Die Themen sind heutzutage sehr komplex und Menschen werden oft Opfer einfacher Narrative. Es ist unsere Aufgabe, diese Komplexität verständlich zu machen.
- Seismograf Kneipe: Dorfkneipen im ländlichen Raum sind ein Seismograf für das Vertrauen der Menschen in die Politik. Sie spiegeln wider, wie die Bevölkerung denkt und fühlt.
- Schnelle und transparente Nachrichten: Journalist*innen müssen heutzutage oft sehr schnell informieren. Sie sollten dabei aber auch klar kommunizieren, was sie wissen und was nicht, um Desinformation zu vermeiden.
- Mehr Journalismus in ländlichen Regionen: Es gibt immer weniger Journalismus in ländlichen Gebieten, was die Demokratie gefährdet. Öffentlich-rechtliche Medien müssen erhalten bleiben und Journalist*innen müssen an entscheidenden Orten präsent sein.
- Emotionen in der politischen Kommunikation: Wie etwas gesagt wird und die Emotionen, die dabei geweckt werden, sind entscheidend für den Erfolg politischer Botschaften. Authentizität ist unerlässlich.
- Emotionale Geschichten erzählen: Pressemitteilungen dienen höchstens noch dazu, Themen zu setzen. Um in der Flut von Informationen wahrgenommen zu werden, müssen Themen menschlich und emotional erzählt werden. Dafür sind wir in der PR mit unseren Ideen gefragt.
- Für Demokratie einstehen: Führungskräfte tragen gesellschaftspolitische Verantwortung und müssen für demokratische Werte einstehen. Es ist wichtig, dass wir uns alle dieser Verantwortung bewusst sind und aktiv handeln.
Es wurde deutlich, dass die Medienlandschaft aktuell vor vielen großen Herausforderungen steht, aber auch große Chancen birgt. Der Austausch brachte mich zum Nachdenken über die eigenen Werte und die Verantwortung in der Kommunikation. Besonders in Zeiten, in denen Demokratie und Glaubwürdigkeit unter Druck stehen, ist es wichtiger denn je, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und aktiv zu handeln.
Fotos: Tobias Woelki
Verena Schönhofen
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