17.05.2022

Musikmarketing: So wird die Marke rockbar!

Die Festival-Saison steht in den Startlöchern. Doch wer mit Musikmarketing etwas erreichen möchte, sollte nicht blind loslegen. Die Telekom oder Teufel machen vor, wie es geht.

Der Festivalsommer beginnt. Draußen Tanzen. Vor der Bühne im Moshpit pogen. Mit dem DJ durch die Nacht treiben. Hunderttausende sind wieder unterwegs, ob bei Lollapalooza oder Wacken. Das Bindeglied ist Musik, ob Bands, Rapper:innen oder DJs. Eine Community von Fans freut sich auf den Sommer 2022. Auf Geschichten über unvergessliche Auftritte und Erlebnisse auf den naheliegenden Zeltplätzen. Das Kopfkino startet. Musikumfelder emotionalisieren. Hier ist die ideale Plattform für die Inszenierung von Marken.

In den Marketingabteilungen weht jetzt der Traum von Coachella durch die Flure. Die Experience Marketing-Teams schreiben fleißig Konzepte. Doch trotz dieses Potenzials sollte ein großer Teil an Marken die Finger davon lassen. Denn in der Regel rockt eine Marke nicht.

Wer mit Musikmarketing etwas erreichen möchte, sollte nicht blind loslegen. Bekannte Automarken und Getränkegiganten sind schon grandios gescheitert. Trotz hohem Invest konnten sie weder einen positiven Brandshift erzielen noch neue Kund:innen für sich gewinnen. Denn es reicht nicht, die Titelpatronate zu kaufen, aber auf dem Festival nur Künstler:innen ins Backstage zu shutteln oder knallrote Zelte aufzubauen. Klar, dass sich dann die Festivalgänger:innen kaum an die Brand erinnern.

Wie die Marke Teil des realen Erlebnisses wird, zeigt beispielsweise die Telekom. Musik ist seit 20 Jahren elementarer Teil des Marketings der Bonner. Das Unternehmen setzt mit Magenta Musik und dem Livestream von Festivals auf die digitale Komponente und bringt das reale Erlebnis so zu einem Vielfachen des Publikums vor Ort. Auch die Fluglinie Iceland Air weiß, wie es geht – mit der Etablierung des Iceland Airwaves-Festivals im musikverrückten Reykjavik. Richtig. Festivalmarketing ist kostenintensiv und aufwändig. Natürlich geht Musikmarketing auch ein paar Nummern kleiner, wenn man neue Zielgruppen erreichen möchte.

 

 

Mit digitalem Content gelingt der Einstieg

Ein Einstieg ins Musikmarketing ist digitaler Content. Produktvideos also besser nicht mit rechtefreier Fahrstuhlmusik vertonen, sondern mit gut sortierten Musikverlagen kooperieren – wie Concord Music Publishing, die zum Beispiel ein „Get Lucky“ von Daft Punk unter Vertrag haben. Oder etwa Warner Chappel Music, die fast alle angesagten deutschen HipHopper, wie Capital Bra oder Apache 207 vertreten. Ein echter Mehrwert und kluger Schachzug. Denn die Bekanntheit der Songs zieht Fans zum Produkt und zur Marke.

Nutzt man den Art-Track eines Künstlers oder einer Künstlerin, kann diese:r Teil der Produktkampagne werden. Als Ambassador der Marke eingebunden, werden die Fans über die sozialen Kanäle direkt angesprochen. Lautsprecher Teufel nutzt diese Art der Kooperation aktuell mit der französischen Newcomerin Suzane, um den Markteintritt in Frankreich zu begleiten. Die Künstlerin vertritt zugleich die Markenwerte des Berliner Unternehmens. Ein weiterer Ansatz ist klassisches Advertising in Musikumfeldern oder Kanälen mit einer hohen Musikaffinität, etwa bei Spotify, Deezer oder TikTok.

Musikmarketing trifft Doing Good

Wem das alles noch zu digital, zu teuer oder zu weit weg ist, der macht es vielleicht ganz anders. Die Finanzierung von Proberäumen für Bands am Stammsitz des Unternehmens ist die persönlichste und lokalste Art des Musikmarketings. Während andere Marken noch ihr Banner auf dem Fußballplatz antackern, um in der VIP-Loge Häppchen mit lokalen Bauunternehmen zu genießen, macht man mit dem Sponsoring lokaler Künstler etwas richtig Gutes. Und die Band für das kommende Sommerfest ist bereits gesichert. Die Marke wird rockbar.

Musikmarketing auf hochintegriertem Niveau ist nur erfolgreich mit einer langfristigen Strategie, die Musik in die DNA des Unternehmens implementiert, um eine junge und sensible Zielgruppe zu begeistern. Die es zulässt, dass eine Marke Teil einer Musik- und Festival-Community wird. Und Teil einer an den Bedürfnissen von Fans gestalteten Lebenswelt.

 


 

Der Text erschien ursprünglich in einem Artikel für W&V

 

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Michael Frohoff

CEO and Founder

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