Bundesverband und Musikmarkt veröffentlichen aktuelle GfK-Studie zum Veranstaltungsmarkt

  • Branche erzielt Rekordumsatz
  • Trendwende nach Besucherrückgang in 2009

Der deutsche Konzert- und Veranstaltungsmarkt hat sich von den dramatischen Umsatzrückgängen der Jahre 2008 und 2009 erholt. Das belegt eine aktuelle Konsumstudie, die im Auftrag des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und dem Branchenmagazin Musikmarkt von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erstellt wurde. Nachdem der Branchenumsatz in den Jahren 2008 und 2009 gegenüber 2007 um insgesamt 15 Prozent von 3,9 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro gesunken war, wurde der Spitzenumsatz von 2007 im Jahre 2011 mit einem Rekordumsatz von 3,943 Milliarden Euro sogar noch übertroffen. Damit erzielte die Branche gegenüber dem letzten Erhebungszeitraum einen Wachstum von 24 Prozent. Der Umsatz basiert auf 32,9 Millionen Besuchern, was einem Zugewinn von 7 Prozent bzw. zwei Millionen Konsumenten entspricht. Insgesamt wurden 122,1 Millionen Besuche und damit fast 16 Millionen mehr als 2009 ermittelt.

Trotz der positiven Umsatzentwicklung mahnt Jens Michow, Präsident des bdv, jedoch zur Zurückhaltung: „Umsatzergebnisse sind grundsätzlich ein wichtiger Gradmesser für die wirtschaftliche Bedeutung eines Marktes. Wer aus den vorliegenden Ergebnissen jedoch folgert, dass es der Branche offensichtlich besser denn je geht, irrt erheblich! Umsatz sagt bekanntlich nichts über den Gewinn aus. Tatsächlich haben sich die Unternehmensgewinne nicht synchron zum Umsatz entwickelt. Wer die drastisch gestiegenen Produktions- und Durchführungskosten kennt, wird das leicht nachvollziehen können“. Ursache für die Kostenexplosion der letzten Jahre seien einerseits die drastisch erhöhten Honorarforderungen insbesondere internationaler Künstler sowie deren weitaus teurere Bühnenproduktionen. Daneben wirkten sich seit 2010 zwangsläufig auch sukzessiv steigende Durchführungskosten wie z.B. die von den Veranstaltern an die GEMA zu zahlenden Vergütungen auf die Höhe der Eintrittspreise aus.

Stefan Zarges, Chefredakteur des Fachmagazins Musikmarkt: „Interessant erscheint mir, dass der dramatische Besucherrückgang der Jahre 2008 und 2009 im Vergleich zum Jahr 2007 zwar weitgehend, jedoch trotz des gestiegenen Umsatzes längst noch nicht vollständig aufgeholt wurde. Während 2007 noch rund 127 Millionen Tickets verkauft wurden, waren es im vergangenen Jahr nur noch 122 Millionen.“ Jens Michow ergänzt: „Die Künstler mögen zwar mit weniger Besuchern mehr Umsatz und damit auch einen höheren Profit generieren. Im Ergebnis bleibt auf diesem Wege jedoch ein Teil ihres Publikums auf der Strecke. Es bleibt zu wünschen, dass dies endlich erkannt wird und der Erkenntnis Taten folgen.“

Konstant blieb allerdings auch 2011 die Tatsache, dass der Veranstaltungsmarkt gleich hinter dem deutschen Buchmarkt die Spitzenposition des deutschen Entertainment-Marktes – weit vor dem Games-, Tonträger-und Kinomarkt – einnimmt.

Interessante Informationen liefert die Studie zu der wirtschaftlichen Bedeutung der einzelnen Veranstaltungsgenres. Umsatzzuwächse erzielten 2011 erstaunlicherweise die klassische Musik und die Oper, Hard Rock/Heavy Metal und Musik-Festivals. Das wirtschaftlich bedeutendste Genre, das Musical, konnte trotz eines weiterhin hohen Umsatzniveaus von den Wachstumsimpulsen nicht profitieren. Der Umsatzanteil des Genres am Musikveranstaltungsmarkt sank um 2 Prozent, was jedoch durch geringfügig gestiegene Kartenpreise ausgeglichen wurde. Auf längere Sicht sind die Anteile der Repertoirearten im Musikbereich – von gewissen Schwankungen abgesehen – allerdings relativ konstant, wobei klassische Musik noch nie auf so einem hohen Niveau war wie in 2011.

Bei Veranstaltungen, bei denen Musik nicht im Vordergrund steht, war das Comedy-Genre der Gewinner. Es verzeichnete gegenüber 2009 einen Umsatzzuwachs von 80 Millionen Euro und damit einen Anstieg von fast 50 Prozent des Umsatzes des Jahres 2009.

Die demografische Entwicklung der Bevölkerung spiegelt sich auch in der Altersstruktur der Veranstaltungsbesucher wider: Bei Veranstaltungsbesuchen wird jeder dritte Euro inzwischen von Senioren ab 60 Jahren und jeder fünfte Euro von der Zielgruppe 40 bis 49 Jahre ausgegeben.

Diese und zahlreiche weitere aufschlussreiche Informationen zu Besucherzahlen, Eintrittspreisen und der wirtschaftlichen Bedeutung der diversen Veranstaltungssparten und Genres liefert die Studie in 28 Charts mit ausführlichen Erläuterungen. Die aktuelle Studie ist für 79 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versand) beim Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (www.veranstaltungswirtschaft.de) oder beim Branchenmagazin Musikmarkt (www.musikmarkt.de) erhältlich.

bdv/Musikmarkt – Studie belegt: Klassische Musik erlebt einen Boom

  • Klassische Musik im Live-Markt erfolgreicher als Musicals, Rock und Pop
  • 2011 wurden Tickets für Klassik-Konzerte, Oper und Operette im Wert von 823 Millionen Euro verkauft
  • Klassik-Branche hat jedoch weiter Probleme, ein junges Publikum zu erschließen

Die klassische Musik erlebt einen Boom – das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und dem Branchenmagazin Musikmarkt in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung ergab: Konzerte mit klassischer Musik, Oper und Operette machen mittlerweile den Löwenanteil des Live-Musikmarktes aus, noch vor Rock, Pop oder Musicals. Auch der absolute Umsatz mit Klassik-Konzerten war noch nie so hoch wie im Jahr 2011. Die GfK-Studie zeigt zudem, dass das Live-Geschäft insgesamt ein wieder kräftig wachsender Markt ist, in dem das Klassik-Segment sogar noch einmal überproportional stark zulegte.

Diese Entwicklung liest sich auch in absoluten Zahlen beeindruckend: Im Jahr 2011 wurden Eintrittskarten für Klassik-Konzerte, Operette und Oper im Wert von 823 Millionen Euro verkauft. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vergleichsjahr 2009 von 201 Millionen Euro oder 32 Prozent. Der Anteil des Klassik-Segments am gesamten Live-Markt nahm von 27 Prozent im Jahr 2009 auf 30 Prozent im Jahr 2011 zu. Die klassische Musik, resümiert die Studie, war „noch nie auf so einem hohen Niveau wie in 2011“.

Auch in der Reichweite war die Klassik erfolgreicher als Rock- und Popmusik: 15,5 Prozent aller Deutschen besuchten ein klassisches Konzert, eine Oper oder Operette, während 14,1 Prozent der Bevölkerung ein Ticket für ein Pop- oder Rockkonzert kauften. „Die Kennzahlen sind beeindruckend“, sagt Jens Michow, der Präsident des Branchenverbandes bdv. „Klassik-Konzerte, Oper und Operette haben ihren Anteil am Gesamtumsatz noch einmal stark steigern können. Unsere Studie zeigt ganz deutlich, dass sich klassische Musik in Deutschland sehr großer Beliebtheit erfreut.“

Die GfK-Studie belegt zudem dass der durchschnittliche Eintrittspreis bei Klassik-Konzerten im Vergleich zu 2009 von 23,61 Euro auf 31,73 Euro gestiegen ist. Das ist eine deutlich größere Steigerung als im gesamten Live-Markt, dort kostete ein Ticket 2011 im Schnitt nur acht Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Trotzdem bleibt der Eintritt in der Klassik relativ moderat: Das klassische Konzert mit 31,73 Euro und Oper oder Operette mit durchschnittlich 32,71 Euro sind trotz der Steigerungen immer noch preisgünstiger als eine Karte für ein fremdsprachiges Rockkonzert, das im Schnitt mit 36,50 Euro zu Buche schlägt, oder für ein Musical, das sogar 60,93 Euro kostet.

„Die Klassik hat zwar kräftig zugelegt“, erklärt Stefan Zarges, Chefredakteur des Branchenmagazins Musikmarkt, „aber das Publikum für klassische Musik bleibt leider weiterhin vergleichsweise alt. Die Klassik hat nach wie vor erhebliche Probleme, ein jüngeres Publikum zu erschließen.“ Tatsächlich stellt die Untersuchung fest: „Im Klassiksegment dominiert nach wie vor die Generation Silber“. Denn 73 Prozent des Publikums eines Klassik-Konzertes waren 60 Jahre oder älter, bei Oper und Operette waren es 67 Prozent. Nur 2% der 20-29jährigen besuchen der Untersuchung zufolge Live-Veranstaltungen mit klassischer Musik.

Insgesamt ist die Konsumstudie ein überaus positives Signal für die Konzert- und Veranstaltungsbranche: Der Markt hat sich seit 2008 und 2009 wieder erholt, als es aufgrund der Finanzkrise zu erheblichen Umsatzrückgängen kam. Im Jahr 2011 gelang der Branche mit insgesamt 3,943 Milliarden Euro sogar ein neuer Umsatzrekord.

Die aktuelle Studie ist für 79 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versand) beim Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (www.veranstaltungswirtschaft.de) oder beim Branchenmagazin Musikmarkt (www.musikmarkt.de) erhältlich.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann kontaktieren Sie uns.