bdv/Musikmarkt – Studie belegt: Klassische Musik erlebt einen Boom

  • Klassische Musik im Live-Markt erfolgreicher als Musicals, Rock und Pop
  • 2011 wurden Tickets für Klassik-Konzerte, Oper und Operette im Wert von 823 Millionen Euro verkauft
  • Klassik-Branche hat jedoch weiter Probleme, ein junges Publikum zu erschließen

Die klassische Musik erlebt einen Boom – das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und dem Branchenmagazin Musikmarkt in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung ergab: Konzerte mit klassischer Musik, Oper und Operette machen mittlerweile den Löwenanteil des Live-Musikmarktes aus, noch vor Rock, Pop oder Musicals. Auch der absolute Umsatz mit Klassik-Konzerten war noch nie so hoch wie im Jahr 2011. Die GfK-Studie zeigt zudem, dass das Live-Geschäft insgesamt ein wieder kräftig wachsender Markt ist, in dem das Klassik-Segment sogar noch einmal überproportional stark zulegte.

Diese Entwicklung liest sich auch in absoluten Zahlen beeindruckend: Im Jahr 2011 wurden Eintrittskarten für Klassik-Konzerte, Operette und Oper im Wert von 823 Millionen Euro verkauft. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vergleichsjahr 2009 von 201 Millionen Euro oder 32 Prozent. Der Anteil des Klassik-Segments am gesamten Live-Markt nahm von 27 Prozent im Jahr 2009 auf 30 Prozent im Jahr 2011 zu. Die klassische Musik, resümiert die Studie, war „noch nie auf so einem hohen Niveau wie in 2011“.

Auch in der Reichweite war die Klassik erfolgreicher als Rock- und Popmusik: 15,5 Prozent aller Deutschen besuchten ein klassisches Konzert, eine Oper oder Operette, während 14,1 Prozent der Bevölkerung ein Ticket für ein Pop- oder Rockkonzert kauften. „Die Kennzahlen sind beeindruckend“, sagt Jens Michow, der Präsident des Branchenverbandes bdv. „Klassik-Konzerte, Oper und Operette haben ihren Anteil am Gesamtumsatz noch einmal stark steigern können. Unsere Studie zeigt ganz deutlich, dass sich klassische Musik in Deutschland sehr großer Beliebtheit erfreut.“

Die GfK-Studie belegt zudem dass der durchschnittliche Eintrittspreis bei Klassik-Konzerten im Vergleich zu 2009 von 23,61 Euro auf 31,73 Euro gestiegen ist. Das ist eine deutlich größere Steigerung als im gesamten Live-Markt, dort kostete ein Ticket 2011 im Schnitt nur acht Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Trotzdem bleibt der Eintritt in der Klassik relativ moderat: Das klassische Konzert mit 31,73 Euro und Oper oder Operette mit durchschnittlich 32,71 Euro sind trotz der Steigerungen immer noch preisgünstiger als eine Karte für ein fremdsprachiges Rockkonzert, das im Schnitt mit 36,50 Euro zu Buche schlägt, oder für ein Musical, das sogar 60,93 Euro kostet.

„Die Klassik hat zwar kräftig zugelegt“, erklärt Stefan Zarges, Chefredakteur des Branchenmagazins Musikmarkt, „aber das Publikum für klassische Musik bleibt leider weiterhin vergleichsweise alt. Die Klassik hat nach wie vor erhebliche Probleme, ein jüngeres Publikum zu erschließen.“ Tatsächlich stellt die Untersuchung fest: „Im Klassiksegment dominiert nach wie vor die Generation Silber“. Denn 73 Prozent des Publikums eines Klassik-Konzertes waren 60 Jahre oder älter, bei Oper und Operette waren es 67 Prozent. Nur 2% der 20-29jährigen besuchen der Untersuchung zufolge Live-Veranstaltungen mit klassischer Musik.

Insgesamt ist die Konsumstudie ein überaus positives Signal für die Konzert- und Veranstaltungsbranche: Der Markt hat sich seit 2008 und 2009 wieder erholt, als es aufgrund der Finanzkrise zu erheblichen Umsatzrückgängen kam. Im Jahr 2011 gelang der Branche mit insgesamt 3,943 Milliarden Euro sogar ein neuer Umsatzrekord.

Die aktuelle Studie ist für 79 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Versand) beim Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (www.veranstaltungswirtschaft.de) oder beim Branchenmagazin Musikmarkt (www.musikmarkt.de) erhältlich.


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