Musikmarkt im Juli: „Mit einem Warnmodell könnten wir leben“.

  • Bei der Roundtable-Debatte zum Urheberrecht überrascht Enno Lenze von den Berliner Piraten mit einer neuen Position seiner Partei zu einem Warnhinweismodell für illegale Downloader

München, 2. Juli 2012 – Urheberrecht, Verwertungsgesellschaft, Schutzfrist, Warnhinweismodell, Vorratsdatenspeicherung: Die Begriffe sind sperrig, aber sie werden aktuell so intensiv diskutiert wie nie zuvor. Künstler halten Wutreden im Radio, Clubs demonstrieren gegen die GEMA, Konsumenten fühlen sich kriminalisiert – und alle fordern von der Politik eine Lösung. Vor allem zwischen der Piratenpartei und den Verwertern in den Kreativbranchen tut sich ein gewaltiger Graben auf. Zeit für die Branchenmagazine Musikmarkt und BuchMarkt, zu einem klärenden Gespräch einzuladen.

 

Beim Roundtable in Berlin, der in der aktuellen Ausgabe des Musikmarkt nachzulesen ist, ging es dann auch durchaus hitzig zu. Christian Sprang vom Börsenverein des deutschen Buchhandels vermisste den „Respekt vor einer Entscheidung des Urhebers“ und sorgte sich darum, wie Kunst künftig überhaupt noch finanziert werden soll: „Wir brauchen auch in Zukunft Geschäftsmodelle, die sich am Markt behaupten können und nicht auf moralischen Appellen basieren.“ Mareike Peter von den Berliner Piraten bekräftigte dagegen die Position ihrer Partei, dass für die neuen technischen Möglichkeiten neue Verwertungsmodelle gefunden werden müssen und jedwede Kopie eines Kunstwerks erlaubt sein muss, solange keine kommerzielle Nutzung stattfindet.

 

 

Ihr Kollege Enno Lenze warnte sogar davor, dass eine intensivere Verfolgung von Filesharern zum „entscheidenden Schritt zu einem Überwachungsstaat“ werden könnte. Aber die beiden Vertreter der Piraten in der Runde präsentierten auch eine Überraschung: Unter gewissen Bedingungen könne sich ihre Partei mit einem Warnmodell für Urheberrechtsverletzer arrangieren. Das wäre eine Position, die bei den Piraten bislang allerdings kaum mehrheitsfähig war. Außerdem diskutierten mit: Dr. Florian Drücke vom Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) und die Lektorin und Verlagsberaterin Yvonne de Andrés. Moderiert wurde das Gespräch von Musikmarkt-Chefredakteur Stefan Zarges und BuchMarkt-Redakteur Matthias Koeffler.

Ferner in der Juli-Ausgabe:

Außerdem widmet sich die Musikmarkt-Redaktion in der neuen Ausgabe des Branchenmagazins der erstaunlichen Renaissance der guten alten Schallplatte, beschäftigt sich intensiv mit der neuen Tarifstruktur der GEMA, berichtet von der neunten Ausgabe der c/o Pop, dank der sich Köln wieder einmal in ein Pop-Mekka verwandelte, und porträtiert den Stuttgarter Rapper Cro, der als Retter des deutschen HipHop gefeiert wird.

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